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Das Heiligtum in Schatten und Wesen

Jesus im Alten Testament

Jesus ist das Leben ( Joh. 14,6; 1. Joh. 1,2; 5,11.12). Er ist der, der von Ewigkeit her ist (Joh. 8,58; 1,1.14; Micha 5,1). Er hat die Welt ins Dasein gerufen. Er ist der Schöpfer Himmels und der Erde (Hebr. 1,1.2; Kol. 1,16; Joh. 1,1-3.14). "Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben." (1 Joh. 5,20 b). Er steht nicht nur im Zentrum des Neuen Testaments, sondern Er ist auch der Mittelpunkt des Alten Testaments. Patriarchen und Propheten weisen in hunderten von Weissagungen auf den kommenden Welterlöser hin (Luk. 24,44; Apg. 17,2.3; Röm. 16,25-26; 1. Pet. 1,10.11). Als Philippus ein Jünger Jesu wurde sagte er zu Nathanael: "Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, Josefs Sohn, aus Nazareth." (Joh. 1,45) Die Propheten haben von Jesus aus Nazareth geweissagt - das ist vielen Menschen zur Säule ihres Glaubens geworden. Dass aber auch Mose im Gesetz von Jesus geschrieben hat, ist vielen unbekannt. Sie fragen sich: Was hat das Gesetz des Mose mit seinen vielen Opfervorschriften überhaupt mit Jesus zu tun?

Jesus im Gesetz des Mose

Das mosaische Gesetz empfing das Volk Israel während der Wüstenwanderung. Darin sind alle Opfervorschriften und Anweisungen zum Aufbau und Dienst an der Stiftshütte, dem Heiligtum, enthalten. Mose empfing sie von Gott auf dem Berg Sinai. Dieses irdische Heiligtum ist ein Abbild des himmlischen. "Denn Christus ist nicht eingegangen in das Heiligtum, das mit Händen gemacht und nur ein Abbild des wahren Heiligtums ist, sondern in den Himmel selbst..." (Hebr. 9,24) Es gibt also ein "wahres Heiligtum", das Original im Himmel, und ein Abbild auf Erden, das irdische Heiligtum (vgl. Hebr. 8,1.2.5; 9,11).

 

Warum hat Gott Seinem Volk diese himmlische Kopie als Stätte der Anbetung gegeben? Gott sprach: "Und sie sollen mir ein Heiligtum machen, dass ich unter ihnen wohne." (2. Mose 25,8) Hier drückt Gott ein Ziel aus, das Er seit dem Sündenfall nicht aufgegeben hat: Er will unter denen wohnen, die er liebt. Er will den Menschen, der durch die Sünde von Ihm getrennt ist, wieder in Seine unmittelbare Nähe bringen, so nahe, dass Er mit ihm von Angesicht zu Angesicht redet. Dieses Ziel wird Er auch erreichen: "Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde... Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein...." (Offb. 21,1.3)

Um dieses Ziel zu erreichen, gab Gott dem Menschen das Heiligtum mit all seinen Ordnungen. Hier wird dem Sünder deutlich der Weg veranschaulicht, wie er wieder zu Gott zurückfinden kann. Im Heiligtum wird der Erlösungsplan verdeutlicht, den Gott ersonnen hat, um den Menschen von der Sünde zu befreien. Hier gibt Gott dem Sünder Frieden, hier schenkt er ihm das Heil, wie geschrieben steht: "...und ich will Frieden (o. Heil) geben an dieser Stätte." (Hag. 2,9) So wird schon über 1000 Jahre vor Christus das Evangelium offenbart!

 

Auch dem Propheten Hesekiel wurde der Tempel in all seinen Einzelheiten in einer Vision gezeigt (Hes. 40 ff.). Anschließend erhält er den Auftrag, dem Volk Gottes den Plan und die Gestalt des Tempels zu zeigen, damit sie sich ihrer Sündhaftigkeit bewusst und von Herzen gehorsam werden. "Und du Menschenkind, beschreibe dem Haus Israel den Tempel, sein Aussehen und seinen Plan, damit sie sich schämen ihrer Missetaten. Und wenn sie sich all dessen schämen, was sie getan haben, so zeige ihnen Plan und Gestalt des Tempels und seine Ausgänge und Eingänge und seinen ganzen Plan und alle seine Ordnungen und alle seine Gesetze. Schreibe sie vor ihren Augen auf, damit sie auf seinen ganzen Plan und alle seine Ordnungen achthaben und danach tun." (Hes. 43,10.11) Das durch den Aufbau und die Ordnungen des Heiligtums (Tempels) gepredigte Evangelium überführt den Menschen seiner Sünden und zeigt ihm den Weg aus der Sünde und den Eingang in ein geheiligtes Leben im Gehorsam zu Gott.

Der Opferdienst der Juden

Das Heiligtum hatte einen Vorhof (s. Abb. links), in dem sich der Brandopferaltar (s. Abb.) und das Wasserbecken (s. Abb.2) befanden. Der Israelit kam mit seinem Opfertier durch die im Osten liegende Tür in den Vorhof des Heiligtums zum Brandopferaltar. Hier konnten Opfer aus Dank, zur Weihe, zur Sündenvergebung o.ä. gebracht werden. Hatte die Gemeinde gesündigt, legten die Ältesten ihre Hände auf ein Tier und bekannten die Sünde der Gemeinde. So wurde die Sünde symbolisch auf das unschuldige Tier übertragen, das an Stelle des Sünders getötet wurde. Hatte ein Einzelner gesündigt, so wurde ähnlich verfahren. Wollte man ein Schaf opfern, sollte es ohne Fehler sein (4.Mose 4,27.32). 

Nach dieser Prozedur begann der Mittlerdienst des Priesters. Er war der Vermittler zwischen dem Sünder und Gott. Er war der Fürsprecher, auf den die Sünden übertragen werden sollten. Er sollte die Sünde selbst auf sich nehmen. Dies geschah so: Hatte jemand aus dem Volk gesündigt, musste der Priester das Fleisch essen (3.Mose 6,19). Hatte sich die ganze Gemeinde versündigt, so wurde Blut des Opfertiers in die erste Abteilung (das Heilige) gebracht, an den Vorhang gesprengt und an die Hörner des dort befindlichen Altars gestrichen. Vor dem Eintritt in das Heilige reinigte sich der Priester am Wasserbecken (s. Abb. weiter unten).

So wurde die Sünde symbolisch im täglichen Dienst in das Heilige, dem ersten Abteil des Zeltes übertragen. Die einzige Lichtquelle im Raum war der siebenarmige Leuchter (s. Abb. weiter unten), der von feinstem Öl gespeist wurde. Auf der Nordseite dieser ersten Abteilung war der Tisch mit den 12 Broten und dem Wein (s. Abb. rechts).

Außerdem befand sich in der ersten Abteilung der Rauchopferaltar (untere Abb. links).

Am großen Versöhnungstag betrat allein der Hohepriester, gekleidet in weißen Leinen, das Allerheiligste. Nur an diesem Tag durfte es betreten werden. An diesem Tag geschah die Reinigung des durch die Sünde verunreinigten Heiligtums. In dieser zweiten Abteilung wurde die Bundeslade mit dem Gnadenstuhl aufbewahrt (untere Abb. rechts). 

In der Lade befanden sich die 10 Gebote - das Gesetz Gottes. Hier offenbarte sich die Herrlichkeit Gottes. So versinnbildlicht die Lade mit dem Gnadenstuhl den Thron Gottes. Die Grundlage Seiner Regierung ist "das Gesetz der Freiheit" (Jakobus 2,12), das Gesetz der Liebe (Matthäus 22,36-40), der Maßstab des Gerichtes (Prediger 12,13.14) - es sind die 10 Gebote!

Der Weg zum Vater

Das Heiligtum zeigt den Weg des verlorenen Sünders zurück zum Vater (Abb. links). Im Johannesevangelium beantwortet Christus die Frage, wie der verlorene Sünder wieder zum Vater kommt. Jesus spricht: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich." (Johannes 14,6) Hier deutet sich die wunderbare prophetische Bedeutung dieses Heiligtums an, bei der Jesus Christus der Mittelpunkt ist. Wenn der Weg im Heiligtum tatsächlich den Weg der Erlösung von Sünde zurück zum Vater deutlich macht und Jesus sagt, dass Er dieser Weg ist, dann zeigt sich, dass dieses Heiligtum mit seinen Geräten auf Ihn hinweist. 

Christus im Heiligtum

Die Tür

Wer in den Vorhof wollte, musste durch die Tür. Sie ist ein Bild auf Christus. Jesus sagt: "Ich bin die Tür..." (Johannes 10,9)

Der Brandopferaltar

Auch der Brandopferaltar (Abb. rechts) ist ein Bild auf Jesus. Er versinnbildlicht das Kreuz von Golgatha. Das unschuldige Opfer im Vorhof des Heiligtums ist ein tausende von Jahren zuvor gegebenes Bild auf das wahre "Opferlamm", Jesus Christus, der am Kreuz von Golgatha Sein Leben für die Menschen gegeben hat. "Dieser aber hat ein Opfer für die Sünden dargebracht ... das Opfer des Leibes Jesu Christi." (Hebräer 10,12.10) Jesus "hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch" (Epheser 5,2) "Siehe das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt." (Johannes 1,29)

Der Priester

Auch der Priester, der zwischen dem Sünder und Gott als Fürsprecher vermittelt, ist ein Bild auf Jesus und Seinen Mittlerdienst im himmlischen Heiligtum. "... Wir haben einen solchen Hohenpriester, der da sitzt zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel und ist ein Diener am Heiligtum und an der wahren Stiftshütte, die Gott aufgerichtet hat und nicht ein Mensch." (Hebräer 8,1.2; vgl. Hebräer 2,17.18; 1.Johannes 2,1) Das Blut, mit dem im himmlischen Heiligtum vermittelt wird, ist das Blut Jesu, vergossen auf Golgatha aus lauter Liebe für dich und für mich. (1.Johannes 1,7)

Die Schaubrote

Die Schaubrote (Abb. rechts) im ersten Teil der Stiftshütte sind ebenfalls ein Bild auf den, der von sich sagt "Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern." (Johannes 6,35)

Der siebenarmige Leuchter

Die einzige Lichtquelle bildete der siebenarmige Leuchter (Abb. links). Er weist ebenfalls auf den Erlöser der Menschheit hin, der sprach: "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben." (Johannes 8,12)

So sehen wir, dass Jesus Christus schon vorzeiten das Zentrum des Glaubens ist, dass Er der ist, auf den im Alten Testament alles hinweist, seien es Prophezeiungen, Verheißungen oder religiöse Bestimmungen. Alles weist auf Ihn, den verheißenen Welterlöser. Er ist der, der von Ewigkeit her ist. (Johannes 8,58; Hebräer 13,8)

Die Erniedrigung Christi

Das Heiligtum zeigt uns auch die tiefe Erniedrigung Jesu Christi durch die Annahme der menschlichen Natur und Seiner Selbstverleugnung bis hin zum Tod am Kreuz von Golgatha. Dies ist der Weg, den Jesus, "der wahrhaftige Gott" (1.Johannes 5,20) gegangen ist, um den Menschen zu erlösen.

Dieser Weg ist ein Weg der Erniedrigung. Paulus beschreibt ihn so: "Obwohl er (Jesus) in göttlicher Gestalt war, hielt er es nicht wie einen Raub fest, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, wurde den Menschen gleich und durch seine ganze Erscheinung als Mensch erfunden. Er erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz." (Philipper 2,6-8) Christus verließ den Thron Gottes, der im Allerheiligsten mit der Bundeslade symbolisiert wird (1). Er verließ das himmlische Heiligtum und nahm die menschliche Natur an (2). Er wurde "in allem den Brüdern gleich" (Hebräer 2,17), ist "in allem versucht worden in gleicher Weise wie wir" (Hebräer 4,15), empfing zu Beginn seiner Mission die Taufe, die im Wasserbecken dargestellt ist (3) und ging den Weg des Gehorsams bis zum Opfertod am Kreuz von Golgatha, der im Heiligtum mit dem Brandopferaltar versinnbildlicht ist (4). Christus kam aus dem Himmel - vom Thron Gottes. Er nahm aber auch das degenerierte Erbgut der Menschheit auf sich. Er ist geboren „aus dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch." (Römer 1,3) D.h. Er wurde ein wirklicher Mensch aus Fleisch und Blut - wie Du und ich - und blieb doch ohne Sünde. (1.Petrus 2,22)

Zu Seinen Vorfahren gehören Abraham, Isaak, Jakob und Juda. (Lukas 3,33.34) Juda war einer der zwölf Stämme Israels, die sich in der Wüste um das Heiligtum lagerten. Aus diesem Stamm sollte der Messias (Jesus Christus) kommen. (1.Mose 49,9.10) Die Prophezeiung erfüllte sich in Jesus, dem "Löwen aus dem Stamm Juda." (Offenbarung 5,5) So wird auch der Weg Jesu in seiner menschlichen Natur im Heiligtum gezeigt (Abb. links).

Christus, der Schöpfer der Welten, in dem die Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt (Kolosser 2,9), offenbarte sich im hilflosen Kind in der Krippe zu Bethlehem. Obwohl Er höher ist als irgendeiner der Engel, obwohl Er ebenso groß ist wie der Vater auf dem Thron des Himmels, wurde Er doch eins mit uns. In Ihm wurden Gott und Mensch eins, und darin liegt die Hoffnung unseres gefallenen Menschengeschlechtes. Wenn wir auf Christus im Fleische blicken, blicken wir auf Gott in menschlicher Natur und sehen in Ihm das Ebenbild des Vaters.

Jesus, der "Löwe aus dem Stamme Juda" (Offenbarung 5,5), ging aber nicht nur bis zum Kreuz von Golgatha (1). Der, der gesagt hat: "Ich gehe zum Vater" (Johannes 14,12), ist auferstanden (2) (Römer 6,4) und gen Himmel gefahren zum Vater, um allen, die Ihm nachfolgen "eine Stätte zu bereiten." (3) (Johannes 14,2) Jesus will, daß wir Ihm nachfolgen (Matthäus 16,24), um mit Ihm in Ewigkeit, frei von Sünde, beim Vater zu sein (4). Er lässt uns aber nicht im Ungewissen über diesen Weg der Nachfolge. "Und wo ich hingehe, den Weg wißt ihr." (Johannes 14,4) "Gott, dein Weg ist im Heiligtum." (Psalm 77,14) Im Heiligtum wird dieser Weg gezeigt.

Der Weg der Nachfolge

Im Neuen Testament werden die Symbole des Heiligtums nicht nur auf Christus angewendet, sondern auch auf seine Nachfolger.

Der Brandopferaltar- Völlige Hingabe

Christus ist am Kreuz von Golgatha gestorben aus tiefer Liebe zum Menschen. Durch diese Liebe zieht Er den Sünder zu Sich (Johannes 12,32.33). Erkennt der Mensch in Jesus am Kreuz den wahren Charakter Gottes, einen Charakter der Hingabe und Liebe (Johannes 15,13; 3,16; Römer 5,8), wird er diese Liebe aus freien Stücken erwidern und voller Sehnsucht nach dem, der ihn geschaffen, erhalten und erlöst hat, seine Schuld auf das unschuldige Lamm am Kreuz von Golgatha werfen. Sowie die Juden damals mit einem Opfertier durch die Tür des Heiligtums zum Brandopferaltar kamen und ihre Sünden bekannten, so kommt heute der Sünder zu Christus und bekennt seine Sünden. Zum ersten Schritt in der Nachfolge Jesu, die uns im Heiligtum dargestellt wird, gehört also, dass der Sünder das Opfer Christi annimmt und seine Sünden bekennt. Er glaubt an den Heiland der Welt, der für ihn gestorben ist. (1.Johannes 2,2)

 

Paulus geht sogar noch weiter: "Ich ermahne euch nun, liebe Brüder durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr prüfen möget, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. "(Römer 12,1.2) Paulus gebraucht die Symbolik des Opfers am Brandopferaltar, um die Bekehrung zu verdeutlichen. Wollen wir Jesus nachfolgen, muß unser alter Mensch sterben und der Sünde den Rücken zukehren. "Wir wissen ja, daß unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, so daß wir hinfort der Sünde nicht dienen." (Römer 6,6) "Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir..." (Galater 2,19b.20a) Sowie der Brandopferaltar in Bezug auf Jesus das Kreuz von Golgatha darstellt, so bedeutet es für Seine Nachfolger, in der Selbstverleugnung dieses Kreuz zu tragen und die Sünde zu opfern. Jesus sagt: "Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." (Markus 8,34)

 

Der Brandopferaltar, der den ersten Schritt in der Nachfolge Jesu darstellt, lehrt also die Annahme des Opfers Jesu, das Bekennen der eigenen Sünden, die Hingabe an Jesus und die Abkehr von Sünden des früheren Lebens. Hier stirbt der alte Mensch.

Das Wasserbecken

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Wo aber der alte Mensch stirbt, muss der neue geboren werden. Dieser Vorgang wird durch das Wasserbecken versinnbildlicht. Jesus nennt die Neugeburt als Voraussetzung, um in das Reich Gottes hineinzukommen. (Johannes 3,5) Da ein Sünder nicht in das Reich Gottes kommen kann, muss er von seinen Sünden reingewaschen werden. So ist das Wasserbecken ein Hinweis auf das Wunder einer Bekehrung, die mit der neutestamentlichen Taufe bekundet wird. 

Paulus sagt: "Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln... Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, so dass wir hinfort der Sünde nicht dienen." (Römer 6,3.4.6)

Hier fasst Paulus zusammen, was uns Brandopferaltar und Wasserbecken über die Bekehrung mitteilen möchten: So wie Christus gekreuzigt worden ist (1) und von den Toten auferstand (2), so ist auch der alte Mensch mit Ihm gekreuzigt (1) und lebt ein neues Leben (2). Jeder darf diese Erfahrung der geistlichen Neugeburt machen und erfahren, dass der, der das "Leben in sich selber hat" (Johannes 5,26) dem größten Sünder vergibt und ihn zu einer neuen Schöpfung in Christus Jesus macht. "Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden." (2.Korinther 5,17)

Das Heilige und die Heiligung

Hat der Nachfolger Jesu die Erfahrung der geistlichen Kreuzigung und der Neugeburt im christlichen Sinne gemacht, tritt er in eine Phase ein, die die Bibel 'Heiligung' nennt. Diese Periode der Nachfolge wird im Heiligtum mit der ersten Abteilung der Stiftshütte dargestellt. Paulus sagt dies so: "Nun aber, da ihr von der Sünde frei (1) und Gottes Knechte geworden seid (2) (in der Neugeburt; der Verfasser), habt ihr darin eure Frucht, dass ihr heilig werdet (3); das Ende aber ist das ewige Leben." (4) (Römer 6,22) Im Hebräerbrief schreibt er: "Jagt nach... der Heiligung (3), ohne die niemand den Herrn sehen wird (4)." (Hebräer 12,14)

Der Weg der Nachfolge, der das Ziel verfolgt, einmal den Herrn zu sehen, führt also durch die Heiligung.

 

Das erste Abteil des Heiligtums ("das Zelt der Zusammenkunft") lehrt deutlich, was die Heiligung ist und wie sie erlangt werden kann. Die Schaubrote, die auf Jesus hinweisen (Johannes 6,35.48), zeigen, dass wir Jesus in uns aufnehmen müssen. Er sagt: "Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit..." (Johannes 6,51) So wie wir Nahrung brauchen, um unsere Körperkräfte zu erhalten, so brauchen wir Christus, der uns als Brot des Lebens geistliche Kräfte schenkt und uns stark macht, damit wir Gott dienen können. Wie der Körper aus der Nahrung ständig neue Lebenskraft gewinnt, so muss auch das geistliche Leben durch andauernde Gemeinschaft mit Christus aufgebaut werden und völlig von Ihm abhängig sein. (vgl. Matthäus 4,4) Auf dem Schaubrottisch war neben dem Brot auch unvergorener Wein. Dies weist auf das Abendmahl hin, das als Gedächtnis auf die große Erlösung eingesetzt wurde, erwirkt durch den Tod Christi. In 1.Korinther 11,26 heißt es: "Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn..." Ein Leben der Heiligung wird ständig genährt von Jesus Christus und der Erinnerung an Sein Opfer.  

Der Leuchter

Der Leuchter, der mit feinstem Öl gespeist wurde, weist uns auf ein weiteres Merkmal der Heiligung hin. Der Leuchter symbolisiert das Wort Gottes. "Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg." (Psalm 119,105) Das Öl steht für den Heiligen Geist. (Sacharja 4,2-6) Diese beiden stehen in der Heiligung in engem Zusammenhang. Heiligung ist das Werk des Heiligen Geistes (Römer 15,16). Durch Ihn wird dem Nachfolger Jesu das Wort Gottes zur Lichtquelle. Daher betete Jesu für Seine Nachfolger: "Heilige sie durch die Wahrheit: Dein Wort ist die Wahrheit." (Johannes 17,17)

Das bedeutet, nur durch den Geist Gottes kann das Wort der Bibel als das angenommen werden, "was es in Wahrheit ist: als Gottes Wort, das in euch wirkt, die ihr glaubt." (1.Thessalonicher 2,13) Daher sagt Jesus: "Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten." (Johannes 16,13) Dies ist kein Widerspruch zu der Tatsache, dass der Leuchter Christus symbolisiert, denn Christus ist das lebendige Wort Gottes. (Johannes 1,1-3; Offenbarung 19,13) Der Geist Gottes, der "in alle Wahrheit leitet", wird auch zum Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes führen, denn es heißt: "Dein Gesetz ist Wahrheit". (Psalm 119,142)

 

Ein Charakter, der im Gehorsam gegen jenes Gesetz entwickelt wird, wird auch heilig sein. Christus ist ein vollkommenes Beispiel eines solchen Charakters. Die Nachfolger Christi sollen Ihm gleich werden, sollen durch Gottes Gnade Charaktere entwickeln, die mit den Grundsätzen Seines heiligen Gesetzes übereinstimmen. Dann werden auch sie ein Licht sein (Matthäus 5,14-16), wie auch Jesus "das Licht der Welt" ist. (Johannes 8,12) Daher ist der Leuchter ein treffendes Bild.

 

Wer die biblische Heiligung an sich erfährt, wird einen demütigen Geist bekunden. Der Prophet Daniel ist ein Beispiel von wahrer Heiligung. Er war "von Gott geliebt". (Daniel 9,23; 10,11) Anstatt jedoch zu behaupten, er sei rein und heilig, rechnete dieser geehrte Prophet sich selbst zu dem wahrhaft sündigen Israel, als er Fürbitte einlegte vor Gott für Sein Volk. "Denn wir liegen vor Dir mit unserem Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf Deine große Barmherzigkeit." (Daniel 9,18b; s.a. V.15.20.5) Solches Gebet, das frei ist von jeder Selbstgerechtigkeit und auch nach der Bekehrung im Bewusstsein der eigenen Sündhaftigkeit gebetet wird, ist im ersten Abteil des Heiligtums mit dem Rauchopferaltar versinnbildlicht.

"Und ein anderer Engel kam und trat an den Altar und hatte ein goldenes Räuchergefäß; und ihm wurde viel Räucherwerk gegeben, dass er es darbringe mit den Gebeten der Heiligen auf dem goldenen Altar vor dem Thron. Und der Rauch des Räucherwerkes stieg mit den Gebeten der Heiligen von der Hand des Engels hinauf vor Gott." (Offenbarung 8,3.4) Der Prophet Johannes beschreibt hier eine Vision, bei der er den Rauchopferaltar im himmlischen Heiligtum sieht. Nirgends wird deutlicher, dass an diesem Altar die Gebete aller Geheiligten vor Gott gebracht werden. Dies zeigt die Notwendigkeit des Gebetes. "Mein Gebet möge vor dir gelten als ein Räucheropfer, das Aufheben meiner Hände als ein Abendopfer." (Psalm 141,2)

Die wesentlichen Dinge der Heiligung sind also:

1. das Wort Gottes, dass wir in uns aufnehmen müssen (Bibelstudium), versinnbildlicht in den Schaubroten,

2. die Erinnerung an seinen Opfertod, versinnbildlicht im Brot und Wein als Hinweis auf das Abendmahl,

3. das Wirken des Heiligen Geistes, der uns die Bibel erleuchtet, versinnbildlicht im Öl des Leuchters,

4. das Zeugnis unseres Glaubens als Licht der Welt, versinnbildlicht im Licht, das vom Leuchter scheint und

5. das Gebet, versinnbildlicht im Rauchopferaltar.

 

Der bisher nachverfolgte Weg im Heiligtum hat uns dem eigentlichen Ziel, bei Gott zu sein, sehr nahe gebracht und doch fehlt der entscheidende Schritt ins Allerheiligste.

Das Allerheiligste

Das Ziel des Heiligtumsdienstes

Nur einmal im ganzen Jahr - am großen Versöhnungstag ging der Hohepriester in den hinteren Teil des Heiligtums, das Allerheiligste. Um uns über das Werk des Hohenpriesters in dieser Abteilung klar zu werden, müssen wir erst einmal begreifen, was das Ziel des himmlischen Mittlers ist. Erinnern wir uns an das bereits Gesagte: Gott will wieder bei den Menschen wohnen (2.Mose 25,8). Das, was Gott und Menschen trennt, ist die Sünde. Folglich muss dieses Trennende beseitigt werden. Da der Mensch in seinem sündigen Zustand nicht in der Gegenwart Gottes leben kann (2.Mose 33,20), muss ihm seine Sünde genommen werden.

Die Notwendigkeit einer endgültigen und vollständigen Versöhnung lässt sich für den Nachfolger Christi am Beispiel Adams sehr gut veranschaulichen: Adam hatte bei seiner Erschaffung eine sündlose Natur. Dies änderte sich durch seinen Fall. Er wurde zum Sünder - zum Übertreter des Gesetzes (1.Johannes 3,4) - und erhielt so eine sündige Natur. Diese gab er an die gesamte Menschheit weiter (Römer 5,12). Adam bereute seine Sünde (1) und lebte ein geheiligtes Leben (2) als gerechtfertigter Mensch.

Er wußte auch um die Notwendigkeit des Opferlammes, die er seiner Familie weitervermittelte, wie das Opfer Abels beweist (1.Mose 4,4). Adam wurde vergeben. Er wurde durch den Glauben an den Erlöser gerechtfertigt. Aber hat er deswegen seine alte Natur wiedererhalten? - Nein! Auch wenn er durch das Blut seines Erlösers rein gewaschen wurde: Von seiner Sünde blieb ihm seine sündige Neigung, sein gefallener Zustand. Andernfalls hätte er in den Garten Eden zurückgehen können.

 

So ist es auch mit jedem gerechtfertigten Menschen. Seine Sünden werden ihm vergeben, aber Gott möchte ein größeres Werk tun - Er will die Sünde tilgen. "Ich tilge deine Missetat wie eine Wolke und deine Sünden wie den Nebel. Kehre dich zu mir, denn ich erlöse dich!" (Jesaja 44,22) "Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht." (Jesaja 43,25; s.a. Psalm 51,3.11) Für den Menschen heißt das, dass er kein Bewusstsein seiner Sünden hat und charakterlich vollkommen ist. Er ist vollkommen in der Liebe und vollkommen in der Demut. Er zeigt den Charakter Jesu. Erst so ist er bereit seinem Gott lebendig zu begegnen. Dies ist das Werk, das im himmlischen Allerheiligsten vollbracht wird.

In der irdischen Stiftshütte ging der Hohepriester einmal im Jahr hinter den zweiten Vorhang. Dies geschah am zehnten Tag des siebenten Monats, dem großen Versöhnungstag. Was dieser Tag den Juden bedeutete, gibt eine jüdische Enzyklopädie wieder: "Gott, der Herr auf dem Thron als Richter der Welt... Das Buch der Berichte wird geöffnet. Es wird verlesen. Die Aufzeichnungen jedes Menschen befinden sich darin. Die große Posaune ertönt; eine ruhige, leise wird gehört. Die Engel schaudern und sagen: dies ist der Tag des Gerichtes... Am Neujahrstage wird das Urteil gesprochen. Am Versöhnungstage ist besiegelt, wer leben und wer sterben wird." (Jewish Encyclopadia, Band II, S.286)

Der große Versöhnungstag wurde als das verstanden, was er tatsächlich ist: Als Tag des Gerichtes. Als solcher schattete er Jahr für Jahr voraus, was im wahren Tempel im Himmel am Ende dieser Weltgeschichte stattfinden soll: Gericht. Dies zeigt auch das Zeugnis des Psalmisten: "Der Herr ist in Seinem heiligen Tempel/ des Herrn Thron ist im Himmel. Seine Augen sehen herab,/ Seine Blicke prüfen die Menschenkinder. Der Herr prüft den Gerechten - den Gesetzlosen und den, der Gewalttat liebt, hasst Seine Seele." (Psalm 11,4.5) Im himmlischen Tempel, da wo Sein Thron ist, im Allerheiligsten, wird jeder Bekenner Christi geprüft werden, und der Gerechte vom Gesetzlosen unterschieden. Auch der Prophet Daniel beschreibt dieses Gericht: "Ich sah wie Throne aufgestellt wurden, und einer, der uralt war, setzte sich... Das Gericht wurde gehalten, und die Bücher wurden aufgetan." (Daniel 7,9.10)

In den Büchern, die in diesem Gericht aufgeschlagen werden, stehen Namen bekenntlicher Christen mit ihren entsprechenden Werken (Offenbarung 20,12). Alles, was ein Mensch getan und gedacht hat, sein ganzes Leben wird mit dem Maßstab der Vollkommenheit gemessen - den zehn Geboten. (Prediger 12,13.14; Jakobus 2,12) Hat ein Mensch in seinem Leben seine Sünden bereut und bekannt, wird hinter seine Sünden in diesen himmlischen Büchern "Vergebung" eingetragen. Seine Schuld fällt auf den, dem sie am Kreuz von Golgatha zugerechnet wurde - Jesus. Kommt sein Fall ins Gericht, gibt es zwei Möglichkeiten: entweder wird sein Name getilgt oder die vergebenen Sünden. Dem, der die Sünde überwunden hat, ist verheißen, daß sein Name nicht getilgt wird. "Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor Seinen Engeln." (Offenbarung 3,5). Wenn die Sünde getilgt wird, ist sie nicht mehr da. Sie ist verschwunden wie der Nebel (s. Jesaja 44,22). Dies ist das Werk, das der Hohepriester im himmlischen Heiligtum im zweiten Abteil, dem Allerheiligsten, als letzten Akt Seines Vermittlerdienstes ausführt.

Wir sehen also, daß der große Versöhnungstag, der Tag, an dem der Hohepriester das Allerheiligste betritt, ein Tag der Reinigung von den Sünden ist. Genau dies sollte auch im irdischen Heiligtum versinnbildlicht werden. Im Gesetz über den großen Versöhnungstag lesen wir: "… Und soll so das Heiligtum entsühnen wegen der Verunreinigungen der Israeliten und wegen ihrer Übertretungen, mit denen sie sich versündigt haben,.... So soll er tun der Stiftshütte, die bei ihnen ist inmitten ihrer Unreinheit." (3.Mose 16,16) Die täglich dargebrachte Sünde wurde symbolisch, durch den täglichen Dienst im ersten Abteil, auf das Heiligtum übertragen. Der im zweiten Abteil, dem Allerheiligsten, sah daher die Reinigung des Heiligtums vor. Für das Gottesvolk bedeutet dies die Reinigung von ihren Sünden. "Denn an diesem Tage geschieht eure Entsühnung, dass ihr werdet; von allen euren Sünden werdet ihr gereinigt vor dem Herrn." (3.Mo 16,30) Hier zeigt sich, dass das Ziel des himmlischen    Heiligtums die endgültige Befreiung des Sünders von Sünde ist. Es geht nicht um die zeremonielle Reinigung eines Gebäudes, sondern um die wirkliche Reinigung des Volkes von Sünde, um die Tilgung der Sünde.

Dasselbe Wort "taher" (=reinigen) gebraucht der Psalmist David: "Gott sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünde nach deiner großen Barmherzigkeit. Wasche mich rein von meiner Missetat und reinige mich von meiner Sünde." (Psalm 51,3.4) Wir sehen, dass der große Versöhnungstag, der Tag der Reinigung des Heiligtums, den Tag des Gerichtes im Himmel vorausschattet, an dem die vergebenen Sünden getilgt werden. Der Beginn dieses Gerichtes ist im Wort Gottes deutlich angekündigt: "Bis 2300 Abende und Morgen vergangen sind, dann wird das Heiligtum wieder geweiht werden." (Daniel 8,14) (siehe noch folgende Lektion) 

Die Vision Sacharjas und die Tilgung

Die Notwendigkeit einer endgültigen Versöhnung zeigt auch die Vision Sacharjas, in der er den Hohenpriester Jeschua als Stellvertreter seines Volkes im Gericht im Allerheiligsten sieht. "Jeschua aber hatte unreine Kleider an und stand vor dem Engel..." (Sacharja 3,3) Diese Kleider stellen die Gerechtigkeit derer dar, die vor dem Thron Gottes stehen müssen (Jesaja 64,5). Es sind die Sünden ihres Lebens. Dann aber sagt der Engel des Herrn: "Tut die unreinen Kleider von ihm! Und Er sprach zu ihm: Sieh her, ich nehme deine Sünde von dir und lasse dir Feierkleider anziehen." (Sacharja 3,4) Hier ist nicht von solchen die Rede, die ihre Sünden ihr Leben lang gehegt und gepflegt haben. Hier ist von Überwindern die Rede. Von ihnen heißt es: "Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens." (Offenbarung 3,5)

 

Wollen wir an dieser Erfahrung teilhaben, so müssen wir den im Heiligtum beschriebenen Weg gegangen sein. Wir müssen unser Leben Gott weihen (Galater 2,19), von neuem geboren werden (Johannes 3,5) und ein Leben der Heiligung leben (Hebräer 12,14). Als solche, die mit Christus gekreuzigt und von neuem geboren sind, die mit der Hilfe des Heiligen Geistes den Kampf gegen ihr zur Sünde neigendes Herz überwunden haben, bedürfen wir der Verleihung der (ewig währenden) fleckenlosen Gerechtigkeit Christi. Von uns aus können wir nichts Gutes vollbringen (Jeremia 13,23; Römer 3,10-12.23; Lukas 11,13). Die Werke des Gehorsams, die wir als Überwinder tun, geschehen durch die Kraft Gottes. (Philipper 2,13; Hebräer 13,21) Sie können uns nicht bei Gott angenehm machen, denn alles, was wir tun - es sei gut oder böse - ist durch unsere sündige Natur durch und durch verderbt und bedarf der Reinigung durch Christi Gerechtigkeit. Die Erfahrung des sündigen Herzens, der Neigung zur Sünde, bleibt auch nach der Neugeburt! Deshalb bedarf es im Allerheiligsten eines Werkes, das die Sünde tilgt; das sie so wegnimmt, dass sie im Menschenherzen nicht mehr zu finden ist. Dies ist das Werk, das in der Vision Sacharjas dargestellt wird.

Vollkommenheit

Gott errettet den Menschen nicht in seinen Sünden, sondern von seinen Sünden. (Matthäus 1,21) Der Mensch wurde vollkommen geschaffen (1.Mose 1,27.31), verlor seine Vollkommenheit durch die Sünde und wird wieder vollkommen sein (Kolosser 1,28; Epheser 4,13). Jesus sagt: "Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist." (Matthäus 5,48) Dies war auch Paulus Gebet: "Um dies beten wir auch, um eure Vollkommenheit." (2.Korinther 13,9) Das Ziel der Erlösung ist die Vollkommenheit, und sie wird im Allerheiligsten im Gericht am großen Versöhnungstag bei der Reinigung des Heiligtums im Himmel erreicht. Die Reinigung des Heiligtums im Himmel steht in unmittelbarem Zusammenhang mit den Menschen auf Erden, die es durch ihre Sünden verunreinigt haben. So wie es bei der Reinigung des irdischen Heiligtums um die Reinigung des Volkes ging (3.Mose 16,30), so geht es im himmlischen Heiligtum um die Reinigung der Gläubigen auf Erden. Paulus schreibt: "Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?" (1.Korinther 3,16; vgl. 1.Korinther 6,19; 2.Korinther 6,16; Hebräer 3,6) Es gibt also auch einen Tempel hier auf Erden. Der sind wir, wenn Gottes Geist in uns wohnt. D.h. das, was Jesus als Hoherpriester im himmlischen Tempel tut - nämlich die Sünde zu tilgen - tut gleichfalls der Heilige Geist in uns.

Wenn die vergebenen Sünden aus den Büchern des Gerichtes gelöscht werden, werden sie auch in unseren Herzen und Gedanken nicht mehr zu finden sein. "Zur selben Zeit und in jenen Tagen wird man die Missetat Israels suchen, spricht der Herr, aber es wird keine da sein, und die Sünden Judas, aber es wird keine gefunden werden; denn ich will sie vergeben denen, die ich übrig bleiben lasse." (Jeremia 50,20)

 

Im irdischen Heiligtumsdienst wurde die Tilgung der Sünde vorgeschattet, indem alle Sünden des Gottesvolkes, die das gesamte Jahr über vergeben wurden, auf einen ausgelosten Ziegenbock bekannt wurden (Abb. rechts). Dieser wurde dann in die Wüste geschickt, wo er jämmerlich umkam. Der Ziegenbock ist ein Symbol auf Satan, den Urheber aller Sünde, auf den alle Sünden übertragen werden, zu denen er die Erlösten verführt hat.

Gottes Gebote

Von der Sünde befreit zu sein, heißt Gottes Gebote vollkommen zu halten. Von dem, dessen Herz von Sünde gereinigt wurde, heißt es: "So spricht der Herr: Ich will mein Gesetz geben in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben und will ihr Gott sein.." (Hebräer 8,10) Diese Übrigen leben in vollkommenem Gehorsam zum Gesetz Gottes. Ihre Sünde wurde getilgt. (Jesaja 4,3.4; Elb.) Wenn ihre Sünde nicht mehr da ist, dann können sie keine Übertreter des Gesetzes mehr sein, denn es heißt: "...Sünde ist die Übertretung des Gesetzes." (1.Johannes 3,4; Zürch.) Daher heißt es von ihnen: "Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, zu kämpfen gegen die übrigen von ihrem Geschlecht, die Gottes Gebote halten..." (Offenbarung 12,17) "Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben Jesu." (Offenbarung 14,12) Sie halten die Gebote Gottes - "sie sind tadellos". (Offenbarung 14,5)

 

Im Gericht werden die Zehn Gebote als (Charakter-) Maßstab angelegt werden. "Redet so und handelt so wie Leute, die durchs Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen." (Jakobus 2,10-12) Als Jesus vom reichen Jüngling gefragt wurde, was er tun müsse, um ewiges Leben zu haben, antwortete Jesus: "Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote." (Matthäus 19,17b) Dieses Gesetz ist ewig wie Gott selbst (Matthäus 5,17.18; Lukas 16,17; Psalm 119,151 b+152; Psalm 111,7.8) und heute noch genauso verbindlich, wie es am Sinai oder in Eden war.

 

Kein Mensch hat dieses Gesetz gehalten. "Sie sind allesamt abgewichen und allesamt verdorben. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer." (Römer 3,12) "Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit verloren, die Gott ihnen zugedacht hatte." (Römer 3,23) Aber Jesus Christus ist der einzig Sündlose. (1.Petrus 2,22; 2.Korinther 5,21) Sein Leben offenbarte den vollkommenen Charakter dessen, der das Gesetz Gottes auslebt. Er offenbarte Gottes Charakter. Wird die Sünde aus dem Herzen der Überwinder ausgetilgt werden, werden sie ein Leben offenbaren, das dem Leben Jesu gleicht. Zeichen und Wunder werden sie begleiten, "eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen." (Joel 3,1) Die Erde wird erleuchtet werden mit einer Offenbarung des Charakters Gottes. Will der Mensch an diesem Werk teilhaben, muss er die Tiefe seiner Sündhaftigkeit, sowie den hohen Standard der Vollkommenheit, den das Gesetz fordert, erkennen. Erst wenn er diese Dinge erfasst, kann er begreifen, was ein Heiland ist, um von Ihm in Demut und tiefer Reue das Kleid der Gerechtigkeit verliehen zu bekommen.

Das Heiligtum offenbart den Erlösungsplan

Christus ist diesen Weg gegangen von der Tür bis ins Allerheiligste. Auf diesem Weg sollen wir Ihm nachfolgen. Viele, die Seinen Ruf zur Nachfolge hören, kehren schon beim Brandopferaltar um (1), weil sie weder bereit sind alles für Ihn zu opfern, noch das Kreuz der Selbstverleugnung auf sich nehmen zu wollen. (Matthäus 16,24) So entgeht ihnen auch die Erfahrung der geistlichen Neugeburt (2) (Johannes 3,5).

Viele aber, die ein Leben der Heiligung beginnen (3), vernachlässigen die zur Heiligung notwendigen Dinge (Bibelstudium, Gebet, etc.) und fallen bei Schwierigkeiten, Bedrängnis und Verfolgung sogleich ab (Matthäus 13,21). Aber nur diejenigen, die ihrem Erlöser jetzt bis ins Allerheiligste (4) folgen, werden bei Ihm sein in Ewigkeit. "Diese sind es, die dem Lamm folgen, wohin es auch geht." (Offenbarung 14,4)

Ende der Gnadenzeit

Das hohepriesterliche Amt im Allerheiligsten ist das Abschlusswerk des hohenpriesterlichen Dienstes, das Christus jetzt vollzieht und beenden möchte. Aber "Er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde." (2.Petrus 3,9) Bald ist die Gnadenzeit vorbei. Wenn Christus Seinen Mittlerdienst beendet und aus dem Heiligtum tritt, kann niemand mehr umkehren. "Wer Böses tut, der tue weiterhin Böses, und wer unrein ist, der sei weiterhin unrein; aber wer gerecht ist, der übe weiterhin Gerechtigkeit, und wer heilig ist, der sei weiterhin heilig." (Offenbarung 22,11) Jeder Fall ist dann auf ewig entschieden. Dann ist erfüllt, wovon Jesaja sprach: "Und er sah, dass kein Mann da war; und er staunte, dass kein Vermittler vorhanden war." (Jesaja 59,16) Schrecklich ist diese Zeit für die, die Gottes Warnung beständig verworfen haben. Sie werden "hin und her von einem Meer zum anderen, von Norden nach Osten laufen und des HERRN Wort suchen und doch nicht finden." (Amos 8,12)

Buße

Darum tut eines not: "So tut nun Buße und bekehret euch, dass eure Sünden getilgt werden, damit die Zeit der Erquickung komme vom Angesicht des Herrn und er den sende, der euch zuvor zum Christus bestimmt ist: Jesus." (Apostelgeschichte 3,19.20; vgl. Joel 2,13; Lukas 18,7) Der große Versöhnungstag am irdischen Heiligtum erforderte als Vorbereitung ebenfalls aufrichtige Buße und Demut vor Gott (3.Mose 16,29.31; 23,27 Elb.) Jeder, der nicht seine Sündhaftigkeit eingestanden hat, war verloren (3.Mose 23,29). Gott möchte in den Seelentempeln der Demütigen wohnen. So spricht der Herr: "Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen." (Jesaja 57,15)

 

Auch das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner macht deutlich, wer im Tempel gerechtfertigt wird: Der, dem seine Sündhaftigkeit vor Augen ist und allein auf Gottes Gnade vertraut. "Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!" Jesus sagt: "Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener..." (Lukas 18,13.14)

 

Jakobus sagt: "Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch. Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, ihr Wankelmütigen. Jammert und klagt und weint; euer Lachen verkehre sich in Weinen und eure Freude in Traurigkeit. Demütigt euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen." (Jakobus 4,8-10)

Wer Buße tut wie David und betet wie David, der wird für ewig gerechtfertigt sein: "Gott sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünden nach Deiner großen Barmherzigkeit. Wasche mich rein von meiner Missetat, und reinige mich von meiner Sünde; denn ich erkenne meine Missetat, und meine Sünde ist immer vor mir. An Dir allein habe ich gesündigt und übel vor Dir getan... Entsündige mich mit Ysop, daß ich rein werde; wasche mich, dass ich schneeweiß werde… Verbirg Dein Antlitz vor meinen Sünden, und tilge alle meine Missetat." (Psalm 51,3-6.9.11)

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